Das Marktleben in St. Pölten spielt sich an drei verschiedenen Orten ab. Die Bäuerin Anna Bracher liefert ihre Waren zum Markt beim Dom. Und erlebt in den letzten Jahren eine sehr positive Entwicklung der Märkte in der Landeshauptstadt.
Wenn Anna Bacher von ihrem Alltag als Marktfahrerin erzählt, bekommt man sofort Lust auf einen Besuch, umgeben von frischem Brot und heimischen Obst und Gemüse. Sie beschreibt voll Stolz die eigenen Käsekreationen und Fleischwaren ihres Bauernhofes. Gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaftet sie ihn im Norden von St. Pölten und bezeichnet sich selbst als „Stadtbäuerin“. Ihre Produkte verkauft sie zwei Mal pro Woche am Domplatz der Stadt. Dort findet donnerstags und samstags ein klassischer Wochenmarkt statt, auf dem außer Lebensmitteln auch Textilien und andere Waren wie Körbe oder Geschirr, Blumen, Kräuter und Pflanzen Käufer anlocken.
Außer dem Wochenmarkt am Domplatz gibt es in St. Pölten einen Bauernmarkt, der ausschließlich von Direktvermarktern beschickt wird. Jeden Freitag kommen sie am Prater-Paulus-Platz zusammen. Und schon seit dem Mittelalter wird auf dem Herrenplatz der „Tägliche Markt“ abgehalten, der an Dienstagen sein Angebot mit dem „Citymarkt“ durch Brot, Käse und Fleischwaren erweitert. Die Kleinbäuerin Anna Bracher schätzt an den drei St. Pöltner Märkten besonders die hohe Qualität der Produkte. Sie stammen von Bauern aus der weiteren Umgebung. Das garantiert Frische, Ursprünglichkeit und Natürlichkeit. Dazu sorgen einige ausgesuchte gewerbliche Marktfahrer mit ihren Waren für Abwechslung.
Bracher berichtet, dass viele Kunden auf der Suche nach unbehandelten Produkten zu ihr kommen: „Die meisten Marktgeher möchten den Geschmack wie bei der Oma“. Außerdem kaufen viele Kunden wegen des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses auf den St. Pöltner Märkten ein. „Erst vor Kurzem hatte ich wieder Kunden, die extra aus Wien mit dem Zug nach St. Pölten gefahren sind, um bei uns einzukaufen.“ Das Publikum auf dem St. Pöltner Märkten ist bunt und vielfältig. Besonders an Samstagen gehen Familien gern gemeinsam mit ihren Kindern einkaufen. An Wochentagen kommen Berufstätige oft schon gegen 7 Uhr früh, um noch vor Arbeitsbeginn ihre Einkäufe zu erledigen.
Der Markt am Domplatz wartet auch mit unterschiedlichen Veranstaltungen auf. Im Herbst wird Erntedank gefeiert und zu Weihnachten freuen sich die Besucher über Glühwein und Punsch. An bestimmten Tagen kochen die Tourismusschulen St. Pölten für Marktbesucher. An anderen werden auf der sogenannten „Genussmeile“ Produkte präsentiert, die auf der Messe Wieselburg für ihre Exzellenz ausgezeichnet worden sind. „Gästival“ – Veranstaltungen am Domplatz bieten den Gast-Gemeinden die Möglichkeit, sich kulinarisch und musikalisch zu präsentieren – und im Gegenzug St. Pölten näher kennenzulernen.
Anna Bacher sieht Märkte unter freiem Himmel als Gegenkonzept zu Einkaufszentren. „Noch vor wenigen Jahren dachten wird, dass sich das Konzept Markt durch die Beliebtheit von großen Einkaufszentren erübrigen wird. Das hat sich mittlerweile geändert“, sagt sie. Die Menschen würden sich auf Qualität und Nachhaltigkeit zurückbesinnen und zusätzlich dazu Aktivitäten an der frischen Luft genießen. Ein Vormittag auf dem Markt ist für sie und für viele andere die ideale Verbindung des Nützlichen mit dem Angenehmen. So kann man auf den reizvollen Märkten in St. Pölten gleichzeitig einkaufen und bei einem Glas Wein oder Bier die Atmosphäre genießen.
von Sophie Jaeger
Märkte und Markttermine in St. Pölten
Detailinfos sowie aktuelle Marktzeiten finden sich auch unter hier.
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