Mit den Waffen der Pflanzen

Giftpflanzen sollst du meiden. Außer natürlich man steht im Naturpark Ötscher-Tormäuer mit Claudia Kubelka. Hier lädt Kubelka zur „Giftpflanzenwanderung“. Das ist eine Tour durch die Region um Annaberg und die Ötscher-Basis, bei der man sich der Natur von einer meist ungewohnten, weil giftigen Seite nähert. Zwischen Tollkirschen, Maiglöckchen und Huflattich erzählt Kubelka Geschichten über die heilende und weniger heilende Wirkung mancher Pflanzen.

Zum Beispiel über den Eisenhut.

Die giftigste Pflanze in ganz Europa lässt sich geschmacklich in etwa so beschreiben: unauffällig, mit tödlichem Abgang. Eine Anleitung zum perfekten Verbrechen ist die Giftpflanzenwanderung natürlich trotzdem nicht. Zumindest weiß Claudia Kubelka stets von mahnenden Vorfällen zu erzählen: „Es gab vor wenigen Jahren einen Fall in London. Da wollte eine Frau die Liebhaberin ihres Ex-Mannes mit Eisenhut, eingemischt in ein Curry-Gericht, vergiften.“ So weit, so clever. Nur der begehrte Mann aß eine zweite Portion und damit eine ausreichende Menge an Eisenhut für eine tödliche Wirkung. Im Fall der Fälle braucht man also nicht nur das Wissen um die Macht der Pflanzen, sondern auch das entsprechende Quäntchen „Glück“.

"Es gab vor wenigen Jahren einen Fall in London. Da wollte eine Frau die Liebhaberin ihres Ex-Mannes mit Eisenhut, eingemischt in ein Curry-Gericht, vergiften."

Claudia Kubelka

Giftpflanzen werden überlebenstriebbedingt im Normalfall ja eher ignoriert oder vermieden. Neben den Wasserfällen, dem Ötscher oder den Karsthöhlen im Naturpark wirken die kleinen „Blumen“ erst recht unscheinbar. Bei der Giftpflanzenwanderung allerdings rücken sie in den Fokus der Aufmerksamkeit. Immerhin ist die Region um Annaberg, in der die Touren stattfinden, mit über 800 Pflanzenarten eine sehr artenreiche Gegend. Und wo viele Pflanzen, da auch viel Gift. Insofern gibt es eine Menge zu entdecken – wenn man sich traut.

„Interesse, Neugier und keine Scheu“, nennt Claudia Kubelka die wichtigsten Voraussetzungen ihrer Tour. Wobei keine Scheu in ihrem Fall wörtlich und relativ extrem gemeint ist. „Eine Kostprobe gefällig?“, heißt es trotzdem nur selten. Als sie auf einer Wanderung eine junge Kreuzotter auf der Straße liegen sieht, greift sie beherzt nach dem Tier, um es vor einem herannahenden Auto zu retten. Die Kreuzotter dankt es ihr auf ihre Weise: Sie beißt zu. Kubelka meint jedoch, die Folgen seien vernachlässigbar.

Die Naturvermittler

Genaue Termine und spannende Programme von Claudia Kubelka und ihren KollegInnen finden Sie auf der Webseite des Naturparks Ötscher.