Beinahe wie mit dem Kamm gezogen durchziehen die Bergflüsse und -bäche das Mostviertel von Süden nach Norden, von den Alpen zur Donau. Weite Täler haben sie in die hügeligen Voralpen gegraben, wo sie gemächlich Richtung Donau ziehen. In den Bergen hingegen sind sie noch jugendlich wild, haben enge Schluchten ins Gestein genagt und stürzen in wilden Kaskaden den Fels hinunter. Wunderbare Naturschauspiele ergeben sich da, und vor allem im wasserreichen Frühjahr werden die Wanderer von so manchem Sprühregen empfangen.
Eine der schönsten und an spektakulären Wasserfällen reichsten Wanderungen in den Ostalpen ist der Weg durch die Ötschergräben. Das war sogar im Biedermeier bekannt: Den Lassingfall ließ man damals durch eine Klause künstlich aufstauen, um noch mehr Wasser die Felsen hinunterschicken zu können. Von einem Pavillon konnte das zahlende Publikum dann dem donnernden Wassersturz zusehen. Heute darf der Lassingfall frei fallen, und man weiß gar nicht, ob er, der Mirafall oder der Schleierfall das schönere Naturereignis ist.
Nicht weit von den Ötschergräben stürzt sich der Trefflingbach 120 m tief in die Erlauf. Als Wanderer ist man hautnah dran – einer der schönsten Wasserfallsteige Österreichs begleitet den Bach in die Tiefe. Der Besuch des Trefflingfalls ist ideal mit einer Tour auf das Hochbärneck zu verbinden.
In Göstling kann ebenfalls ein Bach beim Fallen eskortiert werden: Die Wanderung durch die Kogler Wasserfälle beginnt beim Tourismusbüro. Weitere lohnenswerte Wege zu Wasserfällen sind am Muckenkogel in Lilienfeld (Kolmer Wasserfallsteig), in St. Georgen an der Leys (Kendler Wasserfall) und in Hohenberg (Schleierwasserfälle) zu erleben.